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bvdm-Konjunkturtelegramm August 2023

Geschäftsklima gibt weiter nach

Berlin, 31.08.2023. Im August 2023 ging das saison- und kalenderbereinigte Geschäftsklima der deutschen Druck- und Medienbranche weiter zurück. Sowohl die Geschäftslageeinschätzung als auch die Geschäftserwartungen hinsichtlich der nächsten 6 Monate waren im Vormonatsvergleich erneut negativ. Der vom Bundesverband Druck und Medien berechnete Geschäftsklimaindex ging saison- und kalenderbereinigt um 2,0 Prozent im Vergleich zum Juli zurück. Mit 87,0 Punkten notierte der Index damit rund 1,6 Prozent über seinem Vorjahresniveau.

Im August 2023 bewerteten die vom ifo Institut befragten Entscheider der Druck- und Medienunternehmen ihre aktuelle Geschäftslage erneut schlechter als im Vormonat. Analog dazu gingen auch die Erwartungen hinsichtlich der Geschäftsentwicklung der nächsten sechs Monate weiter zurück. Die Werte für das Geschäftsklima büßten daher wiederholt gegenüber dem Vormonat ein. Die Ausprägungen der aktuellen und erwarteten Geschäftslage bestimmen die Entwicklung des Geschäftsklimas, das einen guten Vorlaufindikator für die Produktionsentwicklung der Druck- und Medienindustrie darstellt.

Der saison- und kalenderbereinigte Geschäftslageindex fiel im dritten Monat in Folge und notierte mit 86,9 Punkten rund 0,8 Prozent unter dem Vormonatswert. Damit lag der Index rund 5,8 Prozent unter dem entsprechenden Vorjahresniveau und setzt die seit Mai 2023 anhaltende Schwächephase fort. 56 Prozent der befragten Unternehmenslenker bewerteten die aktuelle Geschäftslage ihres Unternehmens im August als neutral. Rund 11 Prozent schätzten die Lage positiv ein, während rund 33 Prozent eine negative Position einnahmen. Der Saldo lag mit einem Wert von rund -26 Prozentpunkten rund 13 Prozentpunkte unter dem Vorjahreswert.

Nachdem die Erwartungen der Unternehmen in der Druck- und Medienbranche hinsichtlich der zukünftigen Geschäftslage bereits im Juli deutlich gefallen waren, setzte sich diese Entwicklung in im August weiter fort. Mit saisonbereinigt 87,2 Punkten lag der Index rund 3,1 Prozent unter dem Vormonatsniveau. Damit endet für die Unternehmen der Druck- und Medienwirtschaft die seit Jahresbeginn vorherrschende Haltung von vorsichtig optimistischeren Einschätzungen, der Index notierte erneut auf dem Niveau von Dezember 2023. Im direkten Vorjahresvergleich befand sich der Index der Geschäftsaussichten mit einem Plus von 9,6 Prozent zwar weiterhin über dem entsprechenden Vorjahreswerten, jedoch ist dies primär auf statistische Basiseffekte zurückzuführen. Nur wenige Unternehmen (7 Prozent) gaben an, eine signifikante Besserung ihrer Geschäftslage in den nächsten 6 Monaten zu erwarten. Ein überwiegender Anteil der Befragten (58 Prozent) ging von einer gleichbleibenden Lage aus, während rund 35 Prozent mit einer Verschlechterung ihrer Geschäftslage rechnen. Auch die Erwartungen hinsichtlich der Beschäftigtenentwicklung notieren mit einem Saldo von -14 Prozentpunkten weiter im negativen Bereich.

Hintergrundinformationen zum bvdm-Konjunkturtelegramm sowie Hinweise zur Teilnahme an den monatlichen ifo Konjunkturumfragen finden Sie unter: bvdm-online.de/kt

 

Konjunkturtelegramm als Stimmungsbild

Das bvdm-Konjunkturtelegramm beschreibt die monatliche Entwicklung der deutschen Druckindustrie anhand von zwei Stimmungsindikatoren, nämlich der aktuellen Geschäftslage und der Geschäftslage in sechs Monaten. Außerdem wird auf die Entwicklung des Geschäftsklimas eingegangen, das anhand der beiden erstgenannten Indikatoren berechnet wird.

Der bvdm erhält die Zahlen vom renommierten ifo Institut, welches sie im Rahmen seiner monatlichen Konjunkturumfrage in der gewerblichen Wirtschaft erhebt. Antworten der Druck- und Medienunternehmen fließen somit nicht nur direkt in das Konjunkturtelegramm des bvdm ein, sondern auch in den der Öffentlichkeit gut bekannten ifo-Geschäftsklimaindex.

Wie alle Stimmungsindikatoren basiert auch das Konjunkturtelegramm des bvdm auf subjektiven Einschätzungen von Druck- und Medienunternehmen. Das heißt, ihm liegen gefühlte Werte zugrunde, die von Eindrücken und Wahrnehmungen der Unternehmer abhängig sind. Die Lage-Beurteilungen und Lage-Erwartungen werden aber aufgrund realer Entwicklungen in den Druck- und Medienunternehmen gebildet. Sie erlauben daher wichtige Einblicke in die wirtschaftliche Lage der Branche und sind ein bewährter Frühindikator für ihre nähere Zukunft.

Aussagekraft des Konjunkturtelegramms

Die Aussagekraft des Konjunkturtelegramms belegt nicht zuletzt der Vergleich des Geschäftsklimas mit der dann eingetretenen tatsächlichen wirtschaftlichen Entwicklung der Branche.

Berechnungen des bvdm zeigen, dass die Jahresveränderungsraten des Geschäftsklimaindexes eine hohe und dazu statistisch signifikante Korrelation mit dem amtlichen Produktions- sowie dem Umsatzindex aufweisen. Für den Zeitraum von Januar 1992 bis September 2017 betrug der maximale Korrelationskoeffizient in beiden Vergleichen 0,56. Dabei kam dieser Zusammenhang mit einem um sechs Monate verzögerten Produktionsindex sowie mit einem um 10 Monate verzögerten Umsatzindex zustande – beides Indizien für eine Vorlaufeigenschaft des Geschäftsklimaindexes, die bei Prognosen sehr hilfreich ist.

Zwar führt eine Korrelation nicht zwingend zu einem kausalen Zusammenhang. Mittels einfacher ökonometrischer Modelle lässt sich jedoch nachweisen, dass das Geschäftsklima auch kausal sowohl mit dem Produktions- als auch mit dem Umsatzindex zusammenhängt und somit zur Erklärung des Verlaufs dieser sogenannten harten amtlichen Konjunkturindikatoren beitragen kann.

Machen Sie das Konjunkturtelegramm noch aussagekräftiger!

Je mehr Druckunternehmen an der Umfrage des ifo Instituts teilnehmen, desto höher ist die Aussagekraft des Konjunkturtelegramms. Teilnehmende Unternehmen erhalten zudem einen zeitnahen Maßstab zur Beurteilung der eigenen wirtschaftlichen Lage im Vergleich zur Branche.

Nehmen also auch Sie an der monatlichen (Online-)Befragung des ifo Instituts teil. Nutzen Sie hierfür die Informationen unter https://www.ifo.de/umfrageteilnahme .

Durch Ihre Einschätzung der spezifischen wirtschaftlichen Situation Ihres Unternehmens helfen Sie der gesamten Druck- und Medienbranche, indem Sie die Aussagekraft dieses wichtigen Vergleichsmaßstabs verbessern.

Ansprechpartner
Portraitbild von  Maximilian Neumann
Maximilian Neumann
Referent Wirtschaftspolitik