Das aktuelle Konjunkturtelegramm

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bvdm-Konjunkturtelegramm November 2023

Geschäftslage und -erwartungen gehen auseinander; Geschäftsklima steigt leicht an

Im November 2023 zeigte sich das saison- und kalenderbereinigte Geschäftsklima der deutschen Druck- und Medienwirtschaft nach dem vormonatigen Verlust etwas positiver. Während die Geschäftsaussichten für die nächsten 6 Monate weiter anstiegen, sanken die Einschätzungen hinsichtlich der aktuellen Geschäftslage ab. Der vom Bundesverband Druck- und Medien berechnete Geschäftsklimaindex gewann saison- und kalenderbereinigt 0,4 Prozent im Vergleich zum Vormonat. Mit 87,0 Punkten notierte der Index im November rund 2,1 Prozent unter seinem Vorjahresniveau und erreichte in etwa den Wert von August dieses Jahres.

Im November 2023 bewerteten die vom ifo Institut befragten Entscheider der Druck- und Medienunternehmen ihre aktuelle Geschäftslage erneut schlechter als noch im Vormonat. Dagegen schätzen sie die Entwicklung in den kommenden Monaten etwas weniger pessimistisch ein. Die Erwartungen hinsichtlich der Geschäftsentwicklung der nächsten 6 Monate stiegen an. Im November überwog die Besserung der Geschäftsaussichten, das Geschäftsklima stieg daher leicht gegenüber dem Vormonatswert. Die Ausprägungen der aktuellen und erwarteten Geschäftslage bestimmen die Entwicklung des Geschäftsklimas, das einen guten Vorlaufindikator für die Produktionsentwicklung der Druck- und Medienindustrie darstellt.

Der saison- und kalenderbereinigte Geschäftslageindex verzeichnete im November einen schwächeren Rückgang als noch im Vormonat und notierte mit 81,0 Punkten rund 1,3 Prozent unter dem Wert von Oktober. Damit lag der Index mit rund 13,8 Prozent jedoch deutlich unter seinem entsprechenden Vorjahresniveau und bestätigt damit die vom bvdm prognostizierte Produktionsentwicklung in der Druckindustrie. Obwohl die Bewertungen der Geschäftslage im vierten Quartal durch das Weihnachtsgeschäft saisonal bedingt etwas besser ausfallen, bewerteten nur rund 9 Prozent der Befragten ihre aktuelle Geschäftslage als positiv. 61 Prozent schätzen ihre aktuelle Geschäftslage neutral ein, während 30 Prozent ein negatives Urteil fällten. Der Saldo lag mit -21 Prozentpunkten im November rund 27 Prozentpunkte unter dem Vorjahresmonat. Auch von der Auftragslage der Inlands- und Auslandsaufträge gingen im November laut der Bewertung der Unternehmen keine positiven Wachstumsimpulse aus. Beide Salden fielen mit rund -57 bzw. -73 Prozentpunkten deutlich negativ aus.

Die Geschäftserwartungen fielen saisonbereinigt erneut weniger pessimistisch aus als im Vormonat, mit 93,4 Punkten lag der zugehörige Index rund 2,2 Prozent über dem Vormonatsniveau. Jedoch gaben weiterhin nur wenige Unternehmen (7 Prozent) an, eine signifikante Besserung ihrer Geschäftslage in den nächsten 6 Monaten zu erwarten. Rund 43 Prozent der Befragten gingen von einer Verschlechterung ihrer Geschäftslage in den nächsten 6 Monaten aus. Diese Erwartungshaltung spiegelt sich auch in der Erwartung hinsichtlich der zukünftigen Beschäftigungsentwicklung wider. Mit einem Saldo von -24 Prozentpunkten fiel diese auf den zweitniedrigsten Stand des Jahres. Das entspricht rund 22 Prozentpunkten weniger als im Vorjahresmonat.

Hintergrundinformationen zum bvdm-Konjunkturtelegramm sowie Hinweise zur Teilnahme an den monatlichen ifo Konjunkturumfragen finden Sie unter: bvdm-online.de/kt (bvdm)

Konjunkturtelegramm als Stimmungsbild

Das bvdm-Konjunkturtelegramm beschreibt die monatliche Entwicklung der deutschen Druckindustrie anhand von zwei Stimmungsindikatoren, nämlich der aktuellen Geschäftslage und der Geschäftslage in sechs Monaten. Außerdem wird auf die Entwicklung des Geschäftsklimas eingegangen, das anhand der beiden erstgenannten Indikatoren berechnet wird.

Der bvdm erhält die Zahlen vom renommierten ifo Institut, welches sie im Rahmen seiner monatlichen Konjunkturumfrage in der gewerblichen Wirtschaft erhebt. Antworten der Druck- und Medienunternehmen fließen somit nicht nur direkt in das Konjunkturtelegramm des bvdm ein, sondern auch in den der Öffentlichkeit gut bekannten ifo-Geschäftsklimaindex.

Wie alle Stimmungsindikatoren basiert auch das Konjunkturtelegramm des bvdm auf subjektiven Einschätzungen von Druck- und Medienunternehmen. Das heißt, ihm liegen gefühlte Werte zugrunde, die von Eindrücken und Wahrnehmungen der Unternehmer abhängig sind. Die Lage-Beurteilungen und Lage-Erwartungen werden aber aufgrund realer Entwicklungen in den Druck- und Medienunternehmen gebildet. Sie erlauben daher wichtige Einblicke in die wirtschaftliche Lage der Branche und sind ein bewährter Frühindikator für ihre nähere Zukunft.

Aussagekraft des Konjunkturtelegramms

Die Aussagekraft des Konjunkturtelegramms belegt nicht zuletzt der Vergleich des Geschäftsklimas mit der dann eingetretenen tatsächlichen wirtschaftlichen Entwicklung der Branche.

Berechnungen des bvdm zeigen, dass die Jahresveränderungsraten des Geschäftsklimaindexes eine hohe und dazu statistisch signifikante Korrelation mit dem amtlichen Produktions- sowie dem Umsatzindex aufweisen. Für den Zeitraum von Januar 1992 bis September 2017 betrug der maximale Korrelationskoeffizient in beiden Vergleichen 0,56. Dabei kam dieser Zusammenhang mit einem um sechs Monate verzögerten Produktionsindex sowie mit einem um 10 Monate verzögerten Umsatzindex zustande – beides Indizien für eine Vorlaufeigenschaft des Geschäftsklimaindexes, die bei Prognosen sehr hilfreich ist.

Zwar führt eine Korrelation nicht zwingend zu einem kausalen Zusammenhang. Mittels einfacher ökonometrischer Modelle lässt sich jedoch nachweisen, dass das Geschäftsklima auch kausal sowohl mit dem Produktions- als auch mit dem Umsatzindex zusammenhängt und somit zur Erklärung des Verlaufs dieser sogenannten harten amtlichen Konjunkturindikatoren beitragen kann.

Machen Sie das Konjunkturtelegramm noch aussagekräftiger!

Je mehr Druckunternehmen an der Umfrage des ifo Instituts teilnehmen, desto höher ist die Aussagekraft des Konjunkturtelegramms. Teilnehmende Unternehmen erhalten zudem einen zeitnahen Maßstab zur Beurteilung der eigenen wirtschaftlichen Lage im Vergleich zur Branche.

Nehmen also auch Sie an der monatlichen (Online-)Befragung des ifo Instituts teil. Nutzen Sie hierfür die Informationen unter https://www.ifo.de/umfrageteilnahme .

Durch Ihre Einschätzung der spezifischen wirtschaftlichen Situation Ihres Unternehmens helfen Sie der gesamten Druck- und Medienbranche, indem Sie die Aussagekraft dieses wichtigen Vergleichsmaßstabs verbessern.

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Portraitbild von  Maximilian Neumann
Maximilian Neumann
Referent Wirtschaftspolitik