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Die Situation an den Papiermärkten eskaliert – bvdm warnt und fordert Transparenz

Berlin, 21.10.2021. Der Bundesverband Druck und Medien e. V. (bvdm) sieht angesichts der Situation bei den Preisen und Lieferbedingungen für Papier mit großer Sorge auf die Auswirkungen für Druckereien und für Printprodukte.

Bei allem Verständnis für die Lieferpartner angesichts steigender Rohstoff- und Energiepreise, Logistikproblemen und dem wohl notwendigen, jedoch bedauerlichen Trend, Produktionskapazitäten von der grafischen zur Verpackungsherstellung zu verschieben, dürfe hier nicht ein Teufelskreislauf belebt werden. „Wenn Printprodukte nicht mehr verabredungsgemäß und verlässlich geliefert werden, verstärkt dies den Trend zur Online-Kommunikation. Das schadet den Herstellern von Druckprodukten wie den Lieferanten. Es geht um den berühmten selben Ast, auf dem beide sitzen“, warnt der bvdm.

In dieser Situation sei partnerschaftliches Verhalten erforderlich. Dazu gehöre auch und vor allem eine transparente und offene Kommunikation. „Ich kann nur an die Unternehmen des Papiergroßhandels und der Papierindustrie appellieren, im Gespräch mit Kunden, aber auch zwischen unseren Verbänden, die vielen offenen Fragen zu beantworten. Das kann Emotionen aus der Debatte nehmen. Es genügt nicht, nur zu sagen, an der Situation habe sich seit Wochen nichts
geändert. Dazu sind viel zu viele Merkwürdigkeiten hinzugekommen. Wer Verschwörungstheorien und Verdächtigungen entgegenwirken will, muss das
Gespräch suchen“, fordert der Hauptgeschäftsführer des bvdm, Dr. Paul Albert Deimel. Insbesondere sei es unbefriedigend, dass vielfach aus Schreiben an Kunden das Eingeständnis der Lieferanten hervorgehe, es gebe vertragliche Verpflichtungen, indem die Käufer auf Rücktrittsrechte und Stornierungsmöglichkeiten hingewiesen würden, ihnen aber gleichzeitig ein neuer Preis oder ein neues Lieferdatum diktiert werde. Solche Probleme müsse man im Dialog und nicht „par ordre du mufti“ lösen. Schließlich könne den Druckunternehmen im Einzelfall auch eine Schadensersatzforderung ihrer Kunden oder ein sonstiger wirtschaftlicher Schaden drohen. Der bvdm fordert deshalb die Verbandsmitglieder auf, im Zweifelsfalle die Rechtsberatung durch den zuständigen Landesverband in Anspruch zu nehmen. Er wird in diesen Tagen die Mitglieder auch über Rundschreiben zur Situation und Rechtslage informieren.

Der Verband sieht natürlich die Verteuerungen an den Energiemärkten, fragt sich jedoch auch, ob die Papierhersteller Gas und Strom immer nur aktuell am Spotmarkt kauften und nicht über längerfristige oder abgesicherte Verträge („Hedgegeschäft“) verfügten. Teilweise würden verteuerte Lieferungen mit Gaspreiserhöhungen begründet, obwohl z. B. Papierrollen ein Produktionsdatum vom Frühjahr trügen. Auch irritiere es, wenn zahlreiche Handels- und Produktionsunternehmen mit nahezu gleichlautenden Briefen Preiserhöhungen um denselben Betrag pro Tonne zum selben Termin ankündigten. Oftmals würde sogar explizit rückwirkend erhöht für bereits bestellte und bestätigte Ware. Gerade hier solle man die Rechtmäßigkeit prüfen lassen, rät der bvdm. Ihn verwundert außerdem, dass ausgerechnet zum jetzigen Zeitpunkt die EU-Kommission Voruntersuchungen gegen Zellstoffproduzenten wegen Wettbewerbsbehinderungen eingeleitet habe. Hier gelte selbstverständlich eine Unschuldsvermutung, aber auch die berechtigte Erwartung der Kunden nach Transparenz. Der Bundesverband bekennt sich zu einem fairen und partnerschaftlichen Verhältnis zu seinen langjährigen Lieferpartnern, betont aber auch die berechtigten Erwartungen auf präzise Antworten gegenüber den Fragen der Druckereien. Darüber hinaus betont er einmal mehr, dass Druckereien auch ihren Kunden Verteuerungen erklären müssten. (bvdm)

 


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